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Bei Notfällen hört das Protokoll auf: Warum Merkel nicht allein gelassen wird

Angela Merkel zittert bei der Nationalhymne - und niemand scheint zu helfen. Dieses Bild der Kanzlerin hat sich eingeprägt. Mit dem strengen Protokoll bei Staatsbesuchen hat das aber nichts zu tun.
In diesen Tagen, in denen die halbe Welt über den Gesundheitszustand der Bundeskanzlerin rätselt, erregt selbst ein simpler Kniff Aufsehen: Als am vergangenen Donnerstag die dänische Premierministerin Mette Frederiksen zum Antrittsbesuch nach Berlin reiste, verfolgten Angela Merkel und die Sozialdemokratin die obligatorische militärische Begrüßung im Sitzen, auf weißen Stühlen, eigens herbeigeschafft aus dem Bankettsaal des Bundeskanzleramts.
Auch beim Empfang der moldauischen Ministerpräsidentin Maia Sandu am Dienstag saß die Kanzlerin, während die Nationalhymne gespielt wurde. Der Kanzlerin half die ungewöhnliche Maßnahme offenbar - keine Spur vom Zittern, das sie in den vergangenen Wochen dreimal erfasst hatte.